Olga Kaloussi

 

Die Bilder von Olga Kaloussi halten Orte des unmittelbaren Umfeldes der Fotografin fest. Orte, die eng mit ihrer eigenen Biographie verbunden sind und die sie immer wieder aufsucht: den Raum des Ateliers, die elterliche Wohnung, ihr Haus in der Ägäis, in dem sie den Sommer verbringt, Stationen auf Reisen durch ihre Heimat Griechenland. Die Intimität der Interieurs, im Atelier arrangierte Stilleben und zu Gruppen zusammengefaßte Einzelaufnahmen wirken wie visuelle Tagebucheinträge, Fragmente, die sich in der Erinnerung zu emotionalen und nicht konkret benennbaren Stimmungsbildern zusammensetzen.

 

Im Polaroid manifestiert sich das Spontane des festgehaltenen Augenblicks ebenso wie seine Vergänglichkeit. In der kurzen Zeit der Entwicklung wird das Dokumentierte bereits von der Zeit eingeholt. Was durch die schnelle Selbstentwicklung am Ort der Aufnahme jederzeit greif- und wiederholbar scheint, erweist sich als unumkehrbarer Prozeß. Während sich die Aufnahme erst schemenhaft und schließlich immer detail- und konturenreicher herausbildet, ist sie bereits Erinnerung. Zeuge der Vergangenheit. Das Verfallsdatum jenes chemischen Prozesses macht das Erinnerungsbild nur für kurze Zeit konservierbar. Die Emulsion des Polaroids impliziert bereits die Vernichtung der Erinnerung: es wird mit der Zeit stichig, unscharf und bereits unmittelbar nach der Belichtung setzt der Zerfallsprozeß ein. Diese besondere Disposition des Mediums potenziert sich auf realer Ebene, was die Bilder inhaltlich auszudrücken vermögen.

 

Die persönliche Annäherung an Dinge und Möbel, Einblicke in meist menschenleere Räume, Flure und Zimmer, die mit Tages- oder Kunstlicht kaum merklich inszenierte Augenblicke, stellen Lebensausschnitte dar, deren subjektive Bedeutung sich dem Betrachter nicht konkret erschließt. Die Abwesenheit der Personen, die mit den Gegenständen verbunden sind, hält den Betrachter unterschwellig auf Distanz. Ihre Existenzberechtigung beziehen die Bilder allein aus ihrer Bedeutung für die Person, die sie gemacht hat, sie sind Teil eines Lebensprozesses.

 

in Athen geboren

 

1963 - 69 Studium an der Kunstakademie Athen, Grafik und Bühnenbild

1973 - 76 Studium an der Fachhochschule Düsseldorf, Fotografie und Film

1975 - 76 Gaststudium an der Staatlichen Hochschule Rheinland

„Robert Schumann Institut Düsseldorf“, Ton- und Bildtechnik

1970 - 72 Goethe-Institut Athen, „Studio zeitgenössischer Kunst

1974 - 76 Niederrheinisches Museum Duisburg, Fotos für Publikationen

 

Seit 1979 Dozentin für Fotografie an der FH Düsseldorf, Leiterin von Seminaren,

Projektkursen und Workshops in Deutschland und Griechenland

1986 - 90 Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstler Düsseldorf

 

Freischaffende Künstlerin - Lebt in Düsseldorf

 

Gruppenausstellungen (Auswahl)

 

1964 V. Mostra d’Arte dello Studente, Rom

1968 69 Kunst der Gegenwart in Griechenland, Kunstsammlung Athen

1976 „Nachbarschaft“, Kunsthalle Düsseldorf

1976 Ansichten und Einsichten, Fotografien von Künstlern, Stadtsparkasse Düsseldorf

1976 26.NRW Winterausstellung, Kunstpalast Düsseldorf

1979 Otto-Steinert-Preis, Folkwang Museum Essen und Fotomuseum München

1981-84 Jahresausstellung Düsseldorfer Künstler, Kunstpalast Düsseldorf

1985 2.Internationale Ausstellung, Kunsthaus Lausanne

1986 - 87 Heinrich Heine - Eine Begegnung (Wanderausstellung),

Stationen: Düsseldorf - Heerlen - Amsterdam - Rotterdam - Eindhoven - Bielefeld

1987 Monat der Fotografie, Athen

1988 Düsseldorfer Fotografinnen, Kulturbahnhof Eller Düsseldorf

1989 Monat der Fotografie, Amsterdam

1990, 91 Intern - Extern / Fotografie im Dialog, BBK Forum Düsseldorf, Kunstforum Tilburg

1991, 95 „PhotoSynkyria“ - Eine internationale Begegnung, Saloniki

1997, 99 „Aegean - Trajectories in Light and Time“, Fotografisches Zentrum von

Skopelos und Centre of Greek Culture New York

1997-99 „Imag and Icon“, Fotografie in Griechenland (Wanderausstellung)

Stationen: Macedonisches Museum für moderne Kunst – Mestkè Museum Bratislava –

Royal Photogaphic Society Bath, England – X-Centrum Pilzen, Czech.Republik

 

Einzelausstellungen (Auswahl)

 

1972, 75, 78 Goethe-Institut Athen und Saloniki

1973 Niederrheinisches Museum Duisburg

1977 Städtische Sammlungen Duisburg Rheinhausen

1978 Kellergalerie Düsseldorf – Förderpreis für Bildende Kunst

1980 Galerie 10x15 Barcelona

1980 Centre George Pompidou Paris

1982 Galerie Dada Athen

1983 Theatermuseum Düsseldorf

1986 Galerie Fotochoros Athen

1987 Städtische Galerie Bielefeld

1988 Stadtmuseum Düsseldorf

1989 Galerie Binnen, Amsterdam

1992 Camera Obscura Saloniki

1995 Galerie ZM Saloniki

1998 Centrum für Fotografie Athen

2003 Exhibition Hall Saloniki

2001 Exhibition Hall Galerie Athen

 

Bücher

 

1975-97 Tübinger Texte, Tübingen, Zeitschrift Fotografia, Saloniki,

1978 „Zwischen Abschied und Wiederbegegnung“, Atlantis Buchverlag Duisburg

1987 „Griechenland 2000“, Kunstbuch Verlag Hannover

1995 Polaroids, Schema und Chroma Verlag Saloniki

 

Portfolios (Auswahl)

 

1975-97 Tübinger Texte, Tübingen, Zeitschrift Fotografia, Saloniki,

Filmszene NRW, Düsseldorf; Dictionnaire des photographes,

Paris; Düsseldorfer Fotografinnen, Düsseldorf; Camera Obscura,

Saloniki; Fotografie in Düsseldorf, Die Szene im Profil,

Düsseldorf; Thessalonique des Photographes,

Saloniki; Photographers Encyclopedia, International 1839 to the present,

Schweiz; Aegean – Tragectories in Light And Time,

Athen; Image and Icon, Fotografie in Griechenland 1975 -’95, Athen

 

Preise

 

1964 1. Internationaler Studentenpreis, V. Mostra d’Arte, Rom

1978 Förderpreis für bildende Kunst, Düsseldorf

1985 2. Preis bei Internationale Künstlerinnen-Ausstellung, Lausanne

1997 6. Polaroid European Awards, Offenbach

 

Kurzfilme

 

1974-82 Experimental-, Spiel- und Dokumentarfilme,

Aufführungen im Filmforum Düsseldorf,

Frankfurter Filmfeste, Kurzfilmtage Oberhausen und

bei Ausstellungseröffnungen

 

 

Aktuelle Projekte

 

8.9.2000 „2356 km. Kunst aus Düsseldorf in Moskau“, Neue Manege Moskau

20.9.2000 Polaroid Bilderschau, Photokina Köln

10.2.2001 „Hommage à J.L.Borges“, Museum für moderne Kunst Saloniki